Im Laufe der Zeit haben sich bei mir relativ viele Halsringe angesammelt, weil ich einfach mit keinem Modell richtig zufrieden war. Entweder waren sie zu starr, oder zu lommelig, oder sie hatten zu schwere Metallringe daran.
Spontan bin ich immer mal wieder mit meinen Zügeln als Halsring geritten. Wenn wir nach dem Training alleine waren habe ich einfach die Zügel abgemacht und um den Hals gelegt. Und obwohl sie zu lang waren und Schnallen daran waren bin ich irgendwann am liebsten so geritten.
Ich wollte einen leichten weichen Halsring aus einem flachen Material, am liebsten Leder. Und da es das nirgendwo zu kaufen gibt habe ich kurzerhand gelernt, wie man Leder näht.
Das hier ist der zweite Post zum Thema Leder nähen, im ersten Post habe ich euch die Grundlagen und Techniken beschrieben, die ihr hier anwenden könnt.
[Kurzer, obligatorischer erhobener Zeigefinger: Ein Halsring ist kein vollwertiger Ersatz für eine Zäumung. Reitet am Anfang mit Zäumung und Halsring. Macht die Trense nur ab, wenn ihr euch sicher seid und ihr euch ohne andere Pferde in einem abgeschlossenen Bereich befindet. Bringt euch und eure Mitreiter nicht in Gefahr, und erkundigt euch vorher bei eurer Versicherung ob sie im Falle eines Unfalls haften. Aber ansonsten: habt Spaß! :D ]
Allgemeines
Zeit Wenn ihr bereits mit Leder nähen könnt, seid ihr in höchstens einer halben Stunde fertig. Ansonsten braucht ihr vielleicht ein wenig länger.
Schwierigkeit Leicht. Um mit dem Ledernähen anzufangen ist das ein perfektes Projekt!
Kosten Wenn ihr bereits Lederwerkzeug habt, kommen nur noch die Kosten für das Leder dazu. Ungefähr 15€. Ansonsten müsst ihr noch mindestens 30€ in die Werkzeuge investieren. Aber keine Sorge, die könnt ihr ja noch für viele weitere Projekte benutzen!
Fazit Falls euch so ein Halsring zusagt macht das Projekt auf jeden Fall! Es macht sehr viel Spaß, ich nicht teuer und der perfekte Einstieg in das Arbeiten mit Leder. Außerdem besitzt ihr danach einen einfachen aber genialen selbst gemachten Halsring. Traut euch einfach!
Ihr braucht
- Lederwerkzeuge: scharfes (Cutter-) Messer, Nadel, Faden und entweder ein Schlageisen, oder eine Stechahle und ein Nähpony. (Siehe Grundlagen-Post)
- Fettleder Endlosriemen in der Farbe eurer Wahl. Breite: 18mm, Länge: Wie ihr die Länge eures Halsrings ausmesst erfahrt ihr in Schritt 0. Nehmt diese Zahl und rechnet 5cm darauf, wenn ihr keinen Ring einnähen möchtet, und 10cm falls ihr das möchtet.
- Optional: einen D-Ring in 20mm. D-Ringe bekommt man zum Beispiel beim thal-Versand, bei eBay oder im Baumarkt. Ich habe die von eBay, da sie dort günstigsten waren.
(Schritt 0)
Bevor ihr anfangt, solltet ihr euch überlegen wie lange euer Halsring sein soll, und ob ihr einen Ring mit einnähen möchtet.
Die Länge müsst ihr selbst
ausmessen, das hängt von euren persönlichen Vorlieben ab. Nehmt zum Ausmessen einfach ein Stück Seil oder Schnur und
testet die Länge die ihr gerne möchtet am Pferd aus.
Es kommt dabei aber nicht nur auf den Halsumfang eures Pferdes an. Man kann den Halsriemen sehr lang machen falls man ihn in beiden Händen halten möchte (zum Beispiel um ihn als Balancezügel zu verwenden), oder kürzer falls man nur gelegentlich hinfassen will und nicht möchte, dass er sonst am Hals zu sehr auf und ab hüpft. Die kurze Variante würde ich auch wählen wenn ich einen Ring einnähen möchte um für die Beginne der Freiarbeit einen Strick einhängen zu können.
Es kommt dabei aber nicht nur auf den Halsumfang eures Pferdes an. Man kann den Halsriemen sehr lang machen falls man ihn in beiden Händen halten möchte (zum Beispiel um ihn als Balancezügel zu verwenden), oder kürzer falls man nur gelegentlich hinfassen will und nicht möchte, dass er sonst am Hals zu sehr auf und ab hüpft. Die kurze Variante würde ich auch wählen wenn ich einen Ring einnähen möchte um für die Beginne der Freiarbeit einen Strick einhängen zu können.
Mein ziemlich kurzer
Halsring ist zum Beispiel nur 145cm lang. Ich fasse aber auch nur für
scharfe Wendungen und schnelle Paraden an den Halsring. Den Rest reite
ich freihändig und habe auch keine Hand am Halsring. Dadurch dass er so
kurz und leicht ist liegt er trotzdem stabil am Hals und schlägt dem
Pferd bei seinen Schritten nicht vorne gegen die Brust.
Wenn
ihr vor habt einhändig am Halsring zu reiten solltet ihr die Länge ein
wenig länger wählen, weil man sonst die Schulter zu sehr ausdrehen muss
um hin zu kommen und so ungleichmäßig sitzen würde.
Aber wie gesagt: Nehmt einen langen Strick, setzt euch aufs Pferd und messt es so aus wie es euch angenehm ist.
Schritt 1
Fettleder ist durch den hohen Fettanteil schön weich und biegsam. Das führt aber auch dazu, dass es mit der Zeit in der Länge noch nachgibt. Man rechnet mit knapp 10% die das Leder noch länger wird. Das kommt aber auch ziemlich auf den Riemen an. (Deshalb ist Fettleder übrigens auch weniger geeignet für Gürtel, es sei denn er soll mit wachsen :D ).
Damit wir das vermeiden, "lägen" wir den Riemen bevor wir anfangen damit zu arbeiten. Nehmt ihn einfach zwischen beide Hände und zieht ihn auseinander. Ihr könnt auch mit einem Fuß darauf stehen und mit den Händen nach oben ziehen.
Macht das so lange, bis ihr das Gefühl habt der Riemen gibt nicht mehr nach.
Zuerst schneiden wir mit dem Cuttermesser die richtige Länge ab. Achtet darauf die 5cm (ohne D-Ring) bzw. 10 (mit D-Ring) darauf zu addieren, die wir für das Vernähen brauchen.
Damit der Halsring an der Naht später nicht doppelt so dick ist wie überall sonst, schärfen wir die letzten 5cm (bzw. 10cm) beider Enden des Lederstücks bis zu ein drittel aus. Siehe Grundlagenpost bei "Ausschärfen".
Damit der Halsring an der Naht später nicht doppelt so dick ist wie überall sonst, schärfen wir die letzten 5cm (bzw. 10cm) beider Enden des Lederstücks bis zu ein drittel aus. Siehe Grundlagenpost bei "Ausschärfen".
Schritt 3
Nun beginnen wir mit dem Nähen.
(Die Bilder entstanden auch bei meinem ersten Versuch mit Leder zu nähen, daher ist das Nahtbild noch nicht so schön und durch das Vernähen ein wenig ungleichmäßig. Ich habe zuerst überlegt noch einmal neue Bilder zu machen, aber ich glaube für den Anfang ist es ganz hilfreich, wenn man andere "Anfänger-Bilder" sieht. Das Nahtbild wird aber schnell schöner!)
Ohne D-Ring:
Legt den Riemen zu einem Ring zusammen wobei die letzten beiden 5cm übereinander liegen. Wenn ihr mit Schlageisen näht, werden zuerst die Löcher so vorgestochen. Links auf dem Bild seht ihr wie eines der Enden danach aussieht. Wichtig: Man vermeidet Quernähte wenn es geht, da sie das Leder schwächen. Daher machen wir nur zwei parallele Nähte.
Klemmt dann die beiden übereinanderliegenden Lederstücke so in euer Nähpony wenn ihr eines habt. Wenn ihr mit Schlageisen näht, achtet darauf, dass die Oberseite auf der linken Seite ist! Ansonsten ist die Vorderseite rechts.
Wie im Grundlagenpost unter "Sattlernaht" und "Vernähen" beschrieben, fangen wir im dritten (man zählt von hinten) Loch an, und nähen zwei Stiche ohne Knoten vom Körper weg.
Danach nähen wir mit Knoten zum Körper hin bis zum drittletzten Loch, dann nähen wir bis zum Ende weiter ohne Knoten.
Zum Schluss nähen wir zwei Stiche mit Knoten vom Körper weg.
Dann stechen wir mit dem oberen Faden noch einen Stich weiter und schneiden beide Fäden auf der Rückseite ab.
Jetzt nehmen wir das Stück aus dem Nähpony heraus, drehen es auf uns zu einmal um und klemmen es wieder ein. So können wir die darunter liegende parallele Naht nähen, und trotzdem beleibt die Oberseite weiterhin auf der gleichen Seite. (mit Schlageisen links, mit Stechahle rechts)
Mit D-Ring:
Legt den Riemen zu einem Ring zusammen wobei die letzten beiden 10cm übereinander liegen. Wenn ihr mit Schlageisen näht, werden zuerst die Löcher so vorgestochen wie ihr es unten auf der Zeichnung seht. Die Lücke sollte gerade so groß sein, dass der D-Ring dazwischen passt. Es soll aber so eng wie möglich sein, dass er später nicht beweglich darin liegt, sondern schön fest sitzt. Legt den D-Ring dazwischen und drückt das Leder rechts und links davonzusammen, dann seht ihr ganz gut wie viel Platz ihr lassen müsst.
Wichtig: Man vermeidet Quernähte wenn es geht, da sie das Leder schwächen. Daher machen wir nur zwei parallele Nähte, setzen den D-Ring ein und machen zwei weitere parallele Nähte.
Klemmt dann die beiden übereinanderliegenden Lederstücke so in euer Nähpony wenn ihr eines habt. Wenn ihr mit Schlageisen näht, achtet darauf, dass die Oberseite auf der linken Seite ist! Ansonsten ist die Vorderseite rechts.
Wie im Grundlagenpost unter "Sattlernaht" und "Vernähen" beschrieben, fangen wir im dritten (man zählt von hinten) Loch an, und nähen zwei Stiche ohne Knoten vom Körper weg.
Optional könnt ihr an den Stichen neben dem D-Ring einen Überschlag machen. Das macht die Naht stabilder, so dass sie nicht ausreisen kann, wenn Zug auf den D-Ring kommt. Auch das könnt ihr im Grundlagenpost genauer nachlesen.
Danach nähen wir mit Knoten zum Körper hin bis zum drittletzten Loch der ersten Naht, dann nähen wir bis zum Ende weiter wieder ohne Knoten.
Anschließend nähen wir zwei Stiche mit Knoten vom Körper weg, stechen mit dem oberen Faden noch einen Stich weiter und schneiden beide Fäden auf der Rückseite ab.
Jetzt nehmen wir das Stück aus dem Nähpony heraus, drehen es auf uns zu einmal um und klemmen es wieder ein. So können wir die darunter liegende parallele Naht nähen, und trotzdem beleibt die Oberseite weiterhin auf der gleichen Seite. (mit Schlageisen links, mit Stechahle rechts).
Diese Naht macht ihr genau so wie oben, nur dass der Überschlag jetzt am Anfang kommt, also in dem letzten Loch vor dem D-Ring.
Wenn wir damit fertig sind legen wir den D-Ring richtig herum zwischen die beiden Lerderstücke und nähen genau so die zweiten parallelen Nähte zusammen.
Fertig!
Und schon sind wir fertig!
Bei Fettleder muss man die Kanten nicht bearbeiten. Ihr könntet höchstens mit ein bisschen Sattelseife darüber gehen um sie etwas zu glätten.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei euren ersten Leder-Projekt! Bei Fragen schreibt mir einfach, zum Beispiel über Instagram oder per Mail. -> Kontakt
Ich würde mich auch wahnsinnig freuen wenn ihr mich verlinkt, oder mir Bilder davon schickt!
Im nächsten Post zum Thema Leder Nähen zeige ich euch wie ihr eine einfache Hundeleine aus Fettleder macht. Natürlich gebe ich euch auf Instagram, Facebook und Pinterest Bescheid, sobald das online ist!
(Die Bilder entstanden auch bei meinem ersten Versuch mit Leder zu nähen, daher ist das Nahtbild noch nicht so schön und durch das Vernähen ein wenig ungleichmäßig. Ich habe zuerst überlegt noch einmal neue Bilder zu machen, aber ich glaube für den Anfang ist es ganz hilfreich, wenn man andere "Anfänger-Bilder" sieht. Das Nahtbild wird aber schnell schöner!)
Ohne D-Ring:
Legt den Riemen zu einem Ring zusammen wobei die letzten beiden 5cm übereinander liegen. Wenn ihr mit Schlageisen näht, werden zuerst die Löcher so vorgestochen. Links auf dem Bild seht ihr wie eines der Enden danach aussieht. Wichtig: Man vermeidet Quernähte wenn es geht, da sie das Leder schwächen. Daher machen wir nur zwei parallele Nähte.
Klemmt dann die beiden übereinanderliegenden Lederstücke so in euer Nähpony wenn ihr eines habt. Wenn ihr mit Schlageisen näht, achtet darauf, dass die Oberseite auf der linken Seite ist! Ansonsten ist die Vorderseite rechts.
Wie im Grundlagenpost unter "Sattlernaht" und "Vernähen" beschrieben, fangen wir im dritten (man zählt von hinten) Loch an, und nähen zwei Stiche ohne Knoten vom Körper weg.
Danach nähen wir mit Knoten zum Körper hin bis zum drittletzten Loch, dann nähen wir bis zum Ende weiter ohne Knoten.
Zum Schluss nähen wir zwei Stiche mit Knoten vom Körper weg.
Dann stechen wir mit dem oberen Faden noch einen Stich weiter und schneiden beide Fäden auf der Rückseite ab.
Jetzt nehmen wir das Stück aus dem Nähpony heraus, drehen es auf uns zu einmal um und klemmen es wieder ein. So können wir die darunter liegende parallele Naht nähen, und trotzdem beleibt die Oberseite weiterhin auf der gleichen Seite. (mit Schlageisen links, mit Stechahle rechts)
Mit D-Ring:
Legt den Riemen zu einem Ring zusammen wobei die letzten beiden 10cm übereinander liegen. Wenn ihr mit Schlageisen näht, werden zuerst die Löcher so vorgestochen wie ihr es unten auf der Zeichnung seht. Die Lücke sollte gerade so groß sein, dass der D-Ring dazwischen passt. Es soll aber so eng wie möglich sein, dass er später nicht beweglich darin liegt, sondern schön fest sitzt. Legt den D-Ring dazwischen und drückt das Leder rechts und links davonzusammen, dann seht ihr ganz gut wie viel Platz ihr lassen müsst.
Wichtig: Man vermeidet Quernähte wenn es geht, da sie das Leder schwächen. Daher machen wir nur zwei parallele Nähte, setzen den D-Ring ein und machen zwei weitere parallele Nähte.
Klemmt dann die beiden übereinanderliegenden Lederstücke so in euer Nähpony wenn ihr eines habt. Wenn ihr mit Schlageisen näht, achtet darauf, dass die Oberseite auf der linken Seite ist! Ansonsten ist die Vorderseite rechts.
Wie im Grundlagenpost unter "Sattlernaht" und "Vernähen" beschrieben, fangen wir im dritten (man zählt von hinten) Loch an, und nähen zwei Stiche ohne Knoten vom Körper weg.
Optional könnt ihr an den Stichen neben dem D-Ring einen Überschlag machen. Das macht die Naht stabilder, so dass sie nicht ausreisen kann, wenn Zug auf den D-Ring kommt. Auch das könnt ihr im Grundlagenpost genauer nachlesen.
Danach nähen wir mit Knoten zum Körper hin bis zum drittletzten Loch der ersten Naht, dann nähen wir bis zum Ende weiter wieder ohne Knoten.
Anschließend nähen wir zwei Stiche mit Knoten vom Körper weg, stechen mit dem oberen Faden noch einen Stich weiter und schneiden beide Fäden auf der Rückseite ab.
Jetzt nehmen wir das Stück aus dem Nähpony heraus, drehen es auf uns zu einmal um und klemmen es wieder ein. So können wir die darunter liegende parallele Naht nähen, und trotzdem beleibt die Oberseite weiterhin auf der gleichen Seite. (mit Schlageisen links, mit Stechahle rechts).
Diese Naht macht ihr genau so wie oben, nur dass der Überschlag jetzt am Anfang kommt, also in dem letzten Loch vor dem D-Ring.
Wenn wir damit fertig sind legen wir den D-Ring richtig herum zwischen die beiden Lerderstücke und nähen genau so die zweiten parallelen Nähte zusammen.
Fertig!
Und schon sind wir fertig!
Bei Fettleder muss man die Kanten nicht bearbeiten. Ihr könntet höchstens mit ein bisschen Sattelseife darüber gehen um sie etwas zu glätten.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei euren ersten Leder-Projekt! Bei Fragen schreibt mir einfach, zum Beispiel über Instagram oder per Mail. -> Kontakt
Ich würde mich auch wahnsinnig freuen wenn ihr mich verlinkt, oder mir Bilder davon schickt!
Im nächsten Post zum Thema Leder Nähen zeige ich euch wie ihr eine einfache Hundeleine aus Fettleder macht. Natürlich gebe ich euch auf Instagram, Facebook und Pinterest Bescheid, sobald das online ist!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen