Samstag, 15. Juni 2019

Handlettering für Anfänger - Tipps und Tricks


„Das sieht so wunderschön aus, aber ich würde das niemals so hinbekommen! Ich hab nicht einmal eine schöne Handschrift…“
Das waren meine Gedanken als ich das erste Mal mit Handlettering in Kontakt gekommen bin.
Irgendwann habe ich mich dann aber doch getraut einfach anzufangen und siehe da – es braucht nur ein bisschen Übung und ein paar kleine Tipps, und schon hatte ich die ersten tollen Ergebnisse.
Um Handlettern zu können braucht man weder eine tolle Handschrift, noch viel Zeichentalent. Jeder kann es lernen und so interpretieren wie er es möchte. Und genau deswegen liebe ich Handlettering so!
Damit euch der Einstieg ein bisschen leichter fällt gibt es hier ein paar Tipps und Tricks zum Thema „Handlettering für Anfänger“:





Tipp 1  [MATERIALIEN]
 

Okay, um ein bisschen trockene Theorie kommen wir nicht drum rum, also lasst uns das schnell hinter uns bringen…
Ich bin ein Fan davon so wenig „ausgefallene“ Materialien wie möglich zu verwenden. Ich habe euch hier mal aufgezählt was ich alles gerne benutze, für den Anfang braucht ihr aber niemals das alles. Ein Stift und ein Blatt Papier reichen.


  • Papier: Am besten etwas dickeres (Zeichen-) Papier, damit es sich nicht wellt, wenn ihr mit Wasser arbeitet. Schwarzer Fotokarton, bunte Karten und Umschläge
  • Stifte (schwar/weiß): Tombow Fudenosuke* mit weicher und harter Spitze (mein Liebling!), schwarzer dünner Stabilo, weißer gut deckender Gelstift, silberner/goldener dünner Edding*
  • Stifte (bunt): Viele nutzen Tombow DualBrush Pens*, aber mir ist die Spitze zu lang und wabbelig. Günstiger und vielseitiger: Pentel Waterbrushes* mit ganz normalen Wasserfarben oder Aquarellfarben.
(Die mit * markierten Prokute sind Amazon affiliative Links. Wenn ihr ein Produkt über diesen Link kauft erhalte ich eine Provision, für euch wird das Produkt aber nicht teurer. Genauere Infos findet ihr in meinem Post zum Thema Werbung. Vielen Dank für eure Unterstützung!)




















Tipp 2  [HOCH DÜNN, RUNTER DICK]

Tatsächlich muss man dazu gar nicht mehr sagen. Linien die man nach oben zeichnet werden dünn, und die die nach unten zeigen werden dick gemalt.
Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
  • Stifte mit flexibler Spitze seitlich halten und beim runter malen deutlich mehr aufdrücken
  • im Nachhinein die Linie die runter geht dicker schummeln





Tipp 3  [NEIGUNG]

Ein häufig gemachter „Fehler“ ist, dass man die Neigung der Buchstaben nicht gleich behält. (Übrigens auch bei der normalen Handschrift…)
Falls ihr das auch öfter vergesst, zeichnet euch in regelmäßigen Abständen Hilfslinien mit Bleistift auf.
Natürlich gibt es beim Handlettering keine strengen Regeln, aber das Gesamtbild ist so viel harmonischer.

Wie stark ihr die Buchstaben neigt ist aber nicht in Stein gemeißelt. Probiert damit ruhig ein bisschen rum, mit manchen Schriftarten sieht es toll aus die Buchstaben besonders stark zu kippen. Oder mal überhaupt nicht.




Tipp 4  [GERADE BUCHSTABEN]



Bei geraden Buchstaben kann man nicht so mega viel falsch machen. Es wirkt aber schön harmonisch wenn man alle mittleren Striche auf eine Höhe setzt. Also zum Beispiel den mittleren Strich des E’s auf Höhe des mittleren Stichs der A’s.
Spielt bei geraden Schriftarten  gerne mit der Höhe und Breite der Buchstaben, rundet sie an ungewohnten Stellen ab oder experimentiert mit Groß- und Kleinschreibung. Das ist spannend und erzeugt einen ungewohnten Kontrast.





Tipp 5  [HÜPFENDE BUCHSTABEN]


Gerade bei geschwungenen Schriftarten sieht es spannend und lebendig aus die Buchstaben nicht alle auf einer Linie zu schreiben, sondern absichtlich einige weiter oben und andere weiter unten anzusetzen.
Vergleicht Mal die beiden Wörter auf dem Bild oben. Sehen die hüpfenden Buchstaben nicht gleich viel fröhlicher aus?





Tipp 6    [SCHNÖRKEL und SCHATTEN]

Ich gebs zu. Ich bin ein Talent bei Schnörkeln… Meistens finde ich sie zu viel des Guten.
Und mit Schatten geht es mir ganz ähnlich.
Für komplette Zitate ist beides oft zu viel und schränkt die Leserlichkeit ein.
Aber einzelne Wörter sehen toll aus, wenn man sie kunstvoll mit Schnörkeln verbindet oder raffinierte Schatten darunter legt.
Zum Beispiel auf der Vorderseite von Karten mit einem ausdrucksstraken „Danke!“.
Darum sollte man auch die Schnörkellei und Schattiererei ab und zu üben. Spaß macht es auf jeden Fall und ich werde weiter dran üben!  





Tipp 7  [SCHRIFTARTEN]

Beim Handlettering lernt man bewusst unterschiedliche Schriftarten. Am Anfang muss man sich noch darauf konzentrieren die Buchstaben so zu malen wie man sie gerne hätte, aber je mehr man übt, desto leichter fließen sie auf das Papier. Dann klappt es auch mal etwas zu malen ohne vorher vorzuzeichnen.
Aber woher bekommt man neue Ideen für Schriftarten?
Manchmal kommen sie einem von ganz alleine.
Als kleines „Brainstorming“ kann man sich mal ein Wort aussuchen und das versuchen auf so viele Arten wie möglich zu schreiben. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern nur darum die Buchstaben mal ein bisschen anders als sonst zu schreiben.
Findet ihr im Bild rechts zwei verschiedene Möglichkeiten das kleine "a" zuschreiben?
Auch beim "e" kann man super viel Variation rein bringen!

Die andere Möglichkeit ist es sich Inspirationen von anderen Handlettering-Werken zu holen.
Findet ihr die Schrift auf diesem Bild besonders schön? Analysiert kurz was die wichtigsten Merkmale sind und versucht weitere Worte in diesem Stil zu schreiben.
So könnt ihr nach und nach eure 'Datenbank' auffüllen und habt schon bald ein ganzes Repertoire an Schriftarten!






Tipp 8  [DIE MISCHUNG MACHTS!]


Ich will euch dazu ermuntern verschiedene Schriftarten miteinander zu kombinieren.
Gerade der Kontrast aus sehr geradlinigen Schriften und verträumt hüpfenden Buchstaben ist spannend und gibt zusammen ein tolles Bild ab.
Oben seht ihr dafür ein kleines Beispiel. Es ist spannend wie unterschiedlich man ein einzelnes Wort schreiben kann, findet ihr nicht?
Probiert einfach ein paar Kombinationen aus!






Tipp 9  [POSTER]

Am liebsten mache ich persönlich ja das was ich „Poster“ nenne.
Das sind Zitate oder Sprüche, die man so lettert, dass man sie dann als Poster an die Wand hängen könnte.
Poster machen deutlich mehr Arbeit als frei-Hand lettering, dafür ist das Ergebnis auch „perfekter“.
Zuerst schaut man sich das Zitat an und überlegt welche Wörter wichtig (-> groß), welche ernst (-> Druckschrift) und welche verspielt (-> geschwungen) sind.
Anschließend probiert man mehrere Anordnungen in diesen Schriftarten durch.
Achtet dabei darauf die Zeilenumbrüche an sinnvollen Stellen zu machen. Also dort wo man auch beim Lesen eine Pause machen würde.
Nun zeichnet man ein paar Orientierungslinien vor und lettert das Zitat mit Bleistift vor.
Erst wenn alles perfekt passt, kommt der schwarze Stift zum Einsatz.

Achtung! Lasst euer Werkstück danach lange genug trockenen bevor ihr den Bleistift werg raddiert. Ich habe so schon ein paar Poster ruiniert... Zu Sicherheit lasse ich sie mitlerweile sogar über Nacht trockenen.

Poster müssen aber nicht immer schwarz-weiß sein. Versucht es mal auf schwarzem Papier oder mit goldenem Stift. Wer gut zeichnet, kann auch ein paar passende Bildchen hinzufügen.
In diesem älteren Post habe ich euch schonmal gezeigt wie ihr mit Wasserfarben tolle Ergebnisse bekommt, und in diesem hier, wie ihr mit ganz normalen Filzstiften tolle Frabverläufe hinbekommt. Auch für farbige Handlettering Werke braucht man nicht unbedingt teuere Spezialstifte.

Hier sind noch ein paar von meinen Postern. Ihr kennt sie zwar schon, aber versucht sie heute mal zu analysieren.





Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Handlettering!
Probiert aus, übt, übt, übt, und vor allem:
HABT SPAß!

Besonders gut geht das mit Sprüchen oder Zitaten die euch gut gefallen oder am Herzen liegen!

Habt ihr noch andere Fragen? Oder tolle Tipps und Tricks die ich hier vergessen habe? Schreibt sie mir gerne!
Außerdem bin ich mega gespannt auf eure Werke! Verlinkt mich zum Beispiel auf @instagram oder schickt sie mir per Mail.



Eure Jacky ▽




Und hier sind noch ein paar Bilder zum abspeichern und pinnen für euch:







8 Kommentare:

  1. Vielen lieben Dank für die tollen Tipps

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  2. Sehr schön alles erklärt so das man es mit Übung selbstständig hinbekommt 💗Dankeschön

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  3. Es hat mir sehr weitergeholfen 👍🏻

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  4. super Erklärung, vielen Dank !

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  5. bin grad mit dem Problem bekannt geworden und freu mich, diese Seite gefunden zu haben. Schön erklärt und ich fange jetzt an zu üben ----- vielen Dank für die Infos und eine gute ZEit

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  6. Super Beitrag, werde deine Tipps sofort ausprobieren 🥰

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  7. Vielen Dank für die tollen Tipps und die und die verständliche Erklärung.
    Jetzt werde ich es mal ausprobieren ☺️

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